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Deutsches Wörterbuch (DWb)

 

Das Deutsche Wörterbuch (DWb) von Jacob und Wilhelm Grimm ist das worthistorische Grundlagenwerk der deutschen Sprache: in 32 Teilbänden und auf 67.744 Spalten werden ca. 350.000 alphabetisch geordnete Stichworte behandelt.

 

1838 von den Gebrüdern Grimm begründet, entstanden in vier Arbeitsphasen (1838-63, erste Lieferung 1852; 1863-1908; 1908-1930; 1930-1960), 1960 fertiggestellt (Quellenband 1971). Seit 1965 wird an einer Neubearbeitung der Teile A-F gearbeitet.

 

Der nhd. Wortschatz von der Mitte des 15. Jhd. bis zur Bearbeitungsgegenwart wird in Dokumentation und in historischer Beschreibung dargelegt und dient Historikern, Literatur- wie Sprachwissenschaftlern als Nachschlagewerk für die Geschichte von deutschen Wörtern. Die aufgrund der verschiedenen Bearbeitungsstufen nicht immer einheitlichen Artikeln lassen sich in ihrem Aufbau mit folgendem lockeren Schema beschreiben: Nach (a) einer Stichwortgruppe, die die nhd. Normalform und Nebenformen des Wortes und häufig eine Übersetzung der Metasprache Latein darstellt, folgt (b) ein Formteil, der Angaben zur hist. Veränderung und etymologischen Beschreibung eines Wortes und weitere Informationen, wie z.B. den Gebrauch in Mundarten enthält. Daran schließt sich (c) der Bedeutungsteil an, der Bedeutungen und Gebrauchsweisen eines Wortes in seiner ganzen Geschichte beschreibt, wobei hierfür Belegreihen (mit Siglen) aus meist literarischen Werken angeführt werden.

 

Beispiel:

APRIL, m. aprilis. mhd. abrille, abrelle in schwacher form [...]. einen zum April schicken, führen (J.N. Götz sagt blosz: aprilführen) ihn am ersten April vergeblichen gang thun lassen oder sonst auf irgend eine weise teuschen. [...]

Willst Du den merz nicht ganz verlieren

So lasz nicht in april dich führen. Göthe 3,154

[...] der brauch, unserem alterthum unbekannt, scheint uns erst in den letzten jhd. aus Frankreich her zugeführt,ist aber auch dort seinem ursprung nach unaufgeklärt, jedenfalls hängt er mit dem beginn des neuen jahrs im april zusammen.

 

Literatur:

-          Joachim: Eine Jahrhundertleistung historischer Lexikographie: Das Deutsche Wörterbuch, begründet von Jacob und Wilhelm Grimm, In: Werner Besch [Hrsg.]: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung, 1. Halbband. Berlin 1984 (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; 2), S. 492-501

-          Kirkness, Alan / Kühn, Peter / Wiegand, Herberts Ernst [Hrs.]: Studien zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, 2 Bde. Tübingen 1991

-          Das Deutsche Wörterbuch im Internet: www.dwb.uni-trier.de

 

Autor:

Hendrik Hiss

 

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